Basel ist ein schönes Reiseziel für Stadt- und Kulturreisen, auch für Seniorinnen und Senioren. Von überall gut erreichbar und ein Paradies für Fotografen. Sollte das Wetter nicht so gut sein, in über 30 Museen wird die Zeit angenehm und schnell vergehen.
Wir haben im September 2012 das Baden-Württemberg Ticket für die preiswerte Anreise genutzt und ein Wochenende im schönen Basel verbracht. Wir sind viel herumgegangen, haben aber auch das Mobilty Ticket (das man im Hotel beim Einchecken gratis bekommt) häufig eingesetzt, um Kräfte zu sparen und um zwischendurch wieder einfach ins Hotel zurückzukommen.
Wir haben viel gesehen und auch alte Erinnerungen aufgefrischt. Wer klug ist, macht es so wie wir und erfreut sich an dem gebotenen, ohne groß nach Problemen zu stöbern, die diese reiche Stadt sicherlich auch hat. Und es scheint mir auch klug zu sein, nicht die Diskrepanzen - speziell zwischen Deutschen und Schweizern - auszuweiten. Hier im Drei-Länder-Eck kommt man überwiegend gut miteinander zurecht, ist mein Eindruck.
Die spezielle Lage an der Grenze zu Deutschland und Frankreich mag auf der einen Seite die Expansion etwas einengen, aber sie ist sicherlich eine Bereicherung für alle, die dort wohnen und sich von überall das beste und angenehmste aus der reichen Auswahl aussuchen können.
Blick auf die Rheinbrücken und Novartis
Als Tourist bekommt man nur einen sehr oberflächlichen Eindruck und man sieht die versteckten Schönheiten nur mit einer Führung. So hat Basel unzählige schöne Innenhöfe, die man normalerweise nicht zu sehen bekommt. Wer klug ist nimmt die Möglichkeiten wahr, doch auch mehr als nur die Straßenseiten zu sehen.
Skulptur "Die Gebärende"
Garten des Universitätsspitals Basel
In Basel wohnen auch viele alte Menschen, es ist also auch ein gutes Studienfeld für Seniorenfreundlichkeit. Und in der Tat findet man manches, was man auch an anderen Orten gut gebrauchen könnte, wie auf Gehwegen rollatorenfreundliche, glatte, aber dennoch rutschfeste Straßenbeläge und praktische, preiswerte Abstellmöglichkeiten an Haltestellen. Auch die kleinen bunten Taxis (alles Toyota Yaris) fand ich gut.
Ein Netz von Straßenbahnen (Trams) und Buslinien lässt die ohnehin nicht sehr großen Distanzen, die jemand, der gut zu Fuß ist, auch abgehen kann, noch weiter schrumpfen. Die Trams sind sauber, in der Nacht sehr hell beleuchtet.
Am Nachtleben nimmt man als Senior besser nicht mehr teil. Erstens ist nach Geschäftsschluss ohnehin sehr wenig los und zweitens vermeidet man als Fremder mögliche Konflikte, wie sie überall in vergleichbaren Städten vorkommen können.
Konzert am Barfüsserplatz
Kinos an der Heuwaage
Wir haben uns für ein Hotel in Klein Basel, also am rechten Rheinufer, direkt am Messegelände gelegen, entschieden und es war eine optimale Wahl. Erstens ist es noch in Fußdistanz zum Badischen Bahnhof gelegen, man war aber auch mit Tram 14 oder Bus 30 (Haltestelle Riehenring) ganz schnell an der interessanten Plätzen in Groß Basel, dem alten Stadtteil am linken Rheinufer, mit den bekannten Sehenswürdigkeiten.
Marktplatz mit dem Rathaus
Basler Münster
Barfüsserplatz
Das Hotel Dorint an der Messe kann ich - wir waren außerhalb der Messezeiten da - nur empfehlen. Es war alles da, was wir gebraucht haben, alles war bestens in Schuss und nichts hat uns gestört. Ich habe mich vor allem am ausgezeichneten Frühstück erfreut, meine Frau hat die Ruhe als sehr angenehm empfunden.
Hotel Dorint an der Messe in Basel
Am Samstag war in der Nähe ein kleines Straßenfest, mit ausgesprochen angenehmer Atmosphäre und guter Unterhaltung. Dort konnte man auch preiswert essen und trinken. Ansonsten wird man dafür, wie überall in der Schweiz, tiefer in die Tasche greifen müssen, als in Deutschland.
Am Sonntag hat - bei optimalen Wetter - der Basel Marathon stattgefunden. Einige Verkehrsverbindungen sind deshalb entfallen, aber wir hatten ja genügend Zeit und es ist immer interessant, eine Stadt außerhalb der gewohnten Routine zu erleben.
Basel Marathon
In Basel wurde und wird noch immer viel renoviert, also ist manches Schmuckstück eingerüstet oder vorübergehend nicht zu besichtigen. Das Internet hilft, sich darauf vorzubereiten.
Spalentor
Selbstverständlich dominiert in Basel der Rhein. Man kann ihn an beiden Ufer abgehen und von der Terrasse beim Münsterplatz hat man einen besonders schönen Blick auf ihn.
Zusammenfassend kann ich für uns beiden Besucher, die wir inzwischen beide zu den Senioren gehören, sagen, dass es ein schönes Wochenende war und wir einen Besuch in Basel empfehlen können.
Schifflände und Mittlere Brücke
Basel, die Heimat des FC Basel
Wer mehr über das Deutsch-Basler Verhältnis wissen will, dem empfehle ich die Geschichte des Badischen Bahnhofs nachzulesen. Er feiert übrigens in seiner heutigen Lage 2013 das hundertjährige Jubiläum. Mit großem Weitblick hat man hier schon vor langer Zeit einen Durchgangsbahnhof gewählt und dem Drängen nach einem Kopfbahnhof nicht stattgegeben.
Basel Badischer Bahnhof
Deutsche und Österreicher werden keine Sprachprobleme haben und auch der Euro wird oft akzeptiert. Allerdings wird man doch etwas Geld wechseln müssen, weil dies nicht überall der Fall ist. Für die wenigen Münztoiletten braucht man entweder halbe Franken oder 50 Eurocents Münzen. Falls die Anlage in Ordnung ist, werden beide gleichwertig angenommen.
Wer gerne Shoppen will (wir gehören nicht dazu): Die Auswahl ist groß und die Verlockung ebenfalls. Als Mitbringsel leicht erhältlich und transportierbar, die Basler Läckerli!
Weitere Touristeninformationen aus erster Hand bietet die Tourist & Hotel Information im Stadtcasino am Barfüsserplatz.
Kontakt zu Basel hält man am einfachsten mit der Basler Zeitung, sie ist auch in Twitter als @bazonline vertreten.
Leider schneidet Basel in Bezug auf Seniorenfreundlichkeit nicht so gut ab, wie man es für eine Stadt mit hohem Seniorenanteil erwarten könnte. Hauptproblem ist die fehlende Beschilderung für öffentliche Toiletten und auch ihre Zuverlässigkeit. Für die Einheimischen ist dies kein Problem, weil sie Bescheid wissen und auch die Alternativen (z.B. in den Museen oder anderen Gebäuden) kennen. Will Basel mehr Seniorentouristen anziehen, dann muss es hier dingend nachbessern. Es genügt nicht, dass es im Stadt Casino einen Plan mit den Toiletten gibt. Diese Information muss auch dorthin, wo die Touristen sind: In die Hotels und auf die Wegweiser des Stadtinformationssystems. Alles andere würde gut für Senioren passen.
Seniorenscout und Seniorentester Otto Buchegger aus Tübingen