Viele Jahre verbrachte ich einige Tage im Jahr am Kaiserstuhl im Breisgau im südlichen Baden. Meist waren es jene günstig gelegenen kleinen Ferienzeiten im Frühjahr zwischen Ostern und Frühsommer, die zu Kurzurlauben, z.B. mit dem Rad, einladen. Für mich war dies immer eine genussreiche Naherholung, die nur eine kurze Anfahrt benötigt, aber doch einen großen und erfreulichen Kontrast zu Tübingen bietet.
Im Sommer ist mir dieser Landstrich zwischen Freiburg, Breisach, Sasbach, Riegel und Emmendingen zu heiß, aber dann im Herbst wieder, laden die Ortsteile von Vogtsburg erneut zu gutem Essen, Trinken und die Landschaft genießen ein.
Als häufiger Radtourist habe ich schon viele der vorhandenen Übernachtungsmöglichkeiten ausprobiert und war eigentlich mit allen zufrieden. Wer aber nicht nur angenehm übernachten will, sondern auch gleich im Hause exzellent essen will, der versuche einmal das in den Weinbergen gelegene Steinbuck-Hotel in Vogtsburg-Bischoffingen.
Wer es beim Essen gelegentlich etwas einfacher haben will, kann in Bischoffingen auch die Krämerstrauße in der Dorfstraße 1 (fon 07662 - 487) ausprobieren, ein uriges Lokal, aber sogar mit einem Nichtraucherbereich.
In Sasbach-Jechtingen muß man im Frühjahr unbedingt die preiswerten Spargelgerichte von Gerhart's Strauße (Sponeckstraße 102, fon 07662 - 6117, Spargel satt für 18 ) gekostet haben. Und wer schon mit dem Auto in Jechtingen ist, nimmt sich am besten von der Winzergenossenschaft Jechtingen gleich eine größere Menge Grauburgunder (meine Lieblingssorte, in der 1 Liter Flasche, zum Glück inzwischen mit Schraubverschluss) mit.
Die Straußen (Besenwirtschaften) sind eine große Bereicherung für den Kaiserstuhl, mit dem Straussenführer findet man sie auch leicht, sogar online. In fast allen gibt es Flammkuchen und überall guten Wein. Und selbstverständlich meist auch nette Gesellschaft!
Neben den oben genannten will ich noch zwei weitere herausheben: Gretzmeier in Merdingen, und das Weinlokal Sürpfelkeller in Oberrotweil. Aber auch in vielen anderen - hier nicht besonders erwähnten - Restaurants kann man die Schönheiten des Lebens genießen, z.B. im Gasthof Krone in Burkheim (fon 07662 - 211) mit dem Ausblick von der Terrasse auf den Kaiserstuhl!
Burkheim ist ein wunderschöner Ort für einen längeren Spaziergang, z.B. auch in die nahen Weinberge, mit tollem Ausblick ins Rheintal und ins Elsaß. Fotografen werden viele Fotomotive hier finden und auch bei Buscampern ist es beliebt, wegen des ruhigen Parkplatzes bei der Stadtmauer.
Gäste, die in Burkheim oder in der Umgebung übernachten, können im mittelalterlichen Ambiente an der Rittertafel speisen und dann mit dem Nachtwächter einen Rundgang durchs Städtle machen. Auskunft und Treffpunkt beim Schwendi-Keller (fon 07662 - 8593).
Wer länger bleibt, wird sicher auch die nahen und attraktiven Ausflugsziele besuchen wollen. Das wunderschöne Breisach mit dem Münster, einen Tag im Europapark in Rust, die Stadt Freiburg (am besten an einem Sonntag).
Im nahen Elsass locken Colmar, Kaysersberg, das wunderschöne Riquewihr und Ribeauvillé, aber auch die weniger bekannten Orte wie Selestat oder das ganz nahe Neuf-Brisach (mit seinen Befestigungsanlagen) sind einen Ausflug wert.
Ein besonderer Tipp ist die etwa 4 stündige Bootsfahrt von Breisach nach Colmar über die Kanäle (mit der MS Kaiserstuhl oder der MS Irene).
Und dass man im Elsass neben preiswerterem Benzin auch gut Käse, Pasteten, Fische und andere Besonderheiten der französischen Küche einkaufen kann, wird vor allem die Bewohner der Ferienwohnungen, von denen es viele gibt, erfreuen.
Über einen langen Zeitraum konnte ich die Veränderungen rund um den Kaiserstuhl beobachten. Mit großen, gemeinsamen Anstrengungen hat man auf der deutschen Seite des Rheins das nahe Elsass nicht nur touristisch eingeholt, sondern heute m.M. weit abgehängt.
Die unflexiblen, französischen Gastgeber trauern sicher der Zeit nach, wo sie sich über deutsche Touristen geärgert haben, die sich über die obligatorische gemeinsame Rechnung und die schlechten Betten (grand lits!) beschwert haben. Man hat die vorhandenen deutschen Sprachkenntnisse im Elsaß zuwenig genutzt und sich viel zu sehr auf die Spitzenleistungen der Sterne-Restaurants verlassen. Aber Spitze braucht auch Breite und ohne Breite gibt es auf die Dauer auch keine Spitze. Dazu wurde auch die unerfreuliche Kleinkriminalität zuwenig bekämpft und so sind die Gäste immer mehr weggeblieben.
Heute kommen sogar die Franzosen nach Deutschland zum Essen und natürlich viele auch zum Arbeiten. Und an den Wochenenden werden die deutschen Discounter ALDI und LIDL von den Franzosen fast leer gekauft. (Es ist bezeichnend, dass unfähige deutsche Politiker der Gegenwart diesen Standortvorteil auch bei uns abschaffen wollen.)
Die schon früher perfekt ausgebauten deutschen Radwege waren für mich der Hauptgrund ins Rheintal zu fahren. Sie haben mir diese Gegend erschlossen und heute fahre ich als Senior auch gerne und gemütlich mit dem Auto zu all den schönen Plätzen und erfreue mich an den vielen Möglichkeiten, das Leben am Kaiserstuhl zu genießen!
Stand 4/2003. Alle Angaben ohne Gewähr!
Freiburg, Breisgau, Markgräflerland. Gastronomie. Wein. Landschaft. -- von Wolfgang Abel -- Broschiert
HB Kunstführer, Nr.62, Freiburg, Südschwarzwald
Hb-Verlags- und Vertriebsges. (März 1997)
Broschiert
HB Kunstführer, Nr.65, Elsaß, Straßburg
Hb-Verlags- und Vertriebsges. (Dezember 1997)
Broschiert
Breisgau von Erich
Spiegelhalter, Dorothee Philipp
Kehrer, Freiburg (1995) Broschiert