Amerikanische Autos unterscheiden sich inzwischen wenig von den deutschen. Die zwei Hauptunterschiede sind, dass die Autos immer noch größer sind und dass sie meist eine Automatik- Schaltung haben.
Wer zum ersten Mal Automatik fährt, anstatt manueller Gangschaltung (stick shift), der muss lernen, den linken Fuß ruhen zu lassen, da es keine Kupplung gibt. Es ist abzuraten, den linken Fuß zum Bremsen und den rechten zum Gas geben zu verwenden, da man, wenn man es nicht gewohnt ist, viel zu stark bremst.
Die Automatikschaltung habe im Normalfall folgende Einstellungen. P, Parken, nur in dieser Einstellung kann man den Motor starten und stoppen und den Schlüssel abziehen! Die nächste Stufe ist R, für Rückwärtsgang, dann kommt N, Neutral, also Leerlauf: Man kann lenken, aber nicht Gas geben. Das wichtigste ist D, Drive, D ist für das normale Fahren die richtige Einstellung. Man merkt schnell, dass in der Stellung D das Auto auch fährt, wenn man kein Gas gibt. Dies ist wichtig, damit beim Anfahren bergauf das Auto nicht zurückrollt.
Je nach Schaltgetriebe gibt es dann noch weitere Stellungen, 3,2,1, die man braucht, wenn man bei Bergfahrten Motorbremsen will, extrem steile Berge anfahren will oder den nervigen, ständigen Gangwechsel an längeren Bergen vermeiden will. Stellung 2 bedeutet, dass die Schaltung nie über den zweiten Gang hinausgeht und man somit die Geschwindigkeit beschränkt.
Alle Aggregate sind servoverstärkt (power brakes, power steering), also kann man Bremse und Lenkung mit wenig Kraft benutzen. Will man sehr schnell beschleunigen, z.B. beim Überholen, macht man einen "kick-down", d.h. man tritt das Gaspedal einmal kurz, lässt kurz los und lässt es dann voll durchgedrückt (sozusagen ein Doppelklick mit dem Gaspedal). Die Automatik schaltet so in den niedrigsten passenden Gang und lässt diesen voll ausfahren. Dies sollte man einmal auf einer einsamen Straße testen.
Hier im Süd-Westen wird man ein Auto mit Klimaanlage brauchen, nicht nur weil es sehr heiß ist, sondern weil die sehr starke Sonne das Auto aufheizt. Die Klimaanlage braucht ziemlich viel Energie und bei langen Bergauf-Fahrten, die hier nicht selten sind, wird man immer wieder aufgefordert, die Klimaanlage auszuschalten, damit der Motor nicht überhitzt.
Eine weitere Besonderheit ist durch die Anschnallpflicht gegeben: Man wird als Fahrer sich immer anschnallen müssen, manchmal geschieht das sogar vollautomatisch, oder zumindest wird ein nerviger Piepston das veranlassen (buckle up, its the law).
Gute Einrichtungen sind das automatische Licht und die Flaschenhalter, bei der trockenen und heißen Luft wird man auch unterwegs ständig trinken wollen. Fast alle Mietwagen haben CD-Spieler, man kann sich also seine Lieblingsmusik von zu Hause mitbringen oder hier gekaufte CDs im Auto abspielen und dann mit nach Hause nehmen.
Ein schwieriges Kapitel für die Touristen ist das Tanken. Man sollte beim ersten Tanken sich eine Tankstelle aussuchen, bei der man eventuell Hilfe bekommt. Die Prozeduren sind überall sehr verschieden, aber meistens muss man schon vor dem Tanken entweder Geld oder die Kreditkarte hinterlegen.
Im Zweifel miete man immer das größere Auto. Die Mehrkosten sind gering und Benzin (Gas) ist immer noch billig. Wir hatten zu zweit einen Midsize (Pontiac Grand AM) und waren damit bestens bedient.
Das Fahren ist äußerst angenehm, wenn man vom stressigen Autoverkehr in den Großstädten, auf unserer Route waren dies nur Los Angeles und die kalifornische Küste, absieht. Die Verkehrszeichen sind zwar alle etwas anders als bei uns, aber man findet sich leicht zurecht. Die zwei einzig wirklichen Besonderheiten sind die "4-way-stop" Kreuzungen, sie erkennt man an 4 Stopp-Schildern und/oder an einer blinkenden roten Ampel über der Kreuzung. Hier darf der, der zuerst angekommen ist, zuerst fahren. Da man an diesen Kreuzungen unbedingt anhalten muss und wir nicht gewohnt sind, den Überblick zu behalten, sind diese Kreuzungen etwas gewöhnungsbedürftig.
Die andere Besonderheit sind die Stopps an Schulbussen: Wenn die roten Lichter an den Schulbussen blinken, muss auf jeder Straßenseite (außer es gibt einen breiten Mittelstreifen, der nicht überquert werden kann) gehalten werden. Dies dient dazu, dass die Kinder, wenn sie vom Schulbus aussteigen, gefahrlos in jeder Richtung die Straße überqueren können. Da wir in der Ferienzeit unterwegs waren, haben wir keinen einzigen blinkenden Schulbus angetroffen.
Obwohl die Entfernungen weit sind, ist das Fahren sehr angenehm. Auf den menschenleeren Straßen kann man gut die Cruise-Control einsetzen, diese hat stets 3 Tasten: 1. Ein/Aus, 2. Setzen der Geschwindigkeit, dazu fährt man die Geschwindigkeit, die man fahren will, das ist normalerweise die Höchstgeschwindigkeit die für die Straße erlaubt ist, z.B. 55, 65, 75 Meilen pro Stunde.
Muss man in den Verkehr eingreifen, kann man problemlos beschleunigen oder bremsen, beide Aktionen führen dazu, dass die Einstellung temporär ausgeschaltet wird. Mit der dritten Taste "Resume" kann man die einmal eingestellte Geschwindigkeit wieder erreichen. In kurvigen Strecken ist das Fahren mit der Cruise-Control eher abzuraten, erfahrene Fahrer nehmen die Kurven meist langsamer als die geraden Stücke. Da während der automatischen Fahrstrecke beide Beine auf dem Boden stehen und kein Pedal berühren, sollte man darauf achten, beim Eingreifen das richtige Pedal zu erwischen, auch dies ist etwas gewöhnungsbedürftig, da man dabei leicht Gas mit Bremse verwechselt.
Es gibt auch auf den Touristen-Straßen sehr lange Abschnitte ohne Tankstelle oder anderen Verkehr. 30 Minuten ohne Gegenverkehr sind keine Seltenheit. Das heißt, man sollte immer schon tanken, wenn der Tank noch halbvoll ist und pro Person mindestens eine Gallone Wasser dabei haben.
Da die Mietwagen sehr neu sind, sind Pannen sehr selten. Vorausgesetzt, man fährt wie es vorgeschrieben ist und hält sich an die wenigen, meist absolut notwendigen Verkehrszeichen. Bei steilen Bergab-Strecken empfiehlt es sich, auf niedrigere Gänge zurückzuschalten.
In den Staaten des Westens kann man fast überall auch bei Rot rechts abbiegen (turn on red). Dies entspricht etwa dem grünen Pfeil bei uns und die Regeln sind auch ähnlich. Ist dies nicht gestattet, wird man darauf hingewiesen. Auch bei manchen Kreuzungen findet man dann das Schild: "No turn on red", dies bedeutet dann, dass man nur bei Grün abbiegen darf.
Fußgängerampeln sind hier weiß und rot, bei dem weißen Männchen darf man losgehen. Relativ schnell schaltet sich dann die rotblinkende Hand ein. Das bedeutet, dass man weiterlaufen soll. Die rote stehende Hand bedeutet "betreten verboten". Da in den USA der Autoverkehr meist Vorrang hat, funktionieren die Fußgängerampeln meist nur auf Knopfdruck und man sollte die Kreuzung immer schnell überschreiten. Die Knöpfe sind anders als bei uns immer seitlich des zu passierenden Übergangs angebracht. Dort sind sie auch praktischer, haben wir gefunden!
Die wichtigsten Umrechnungen, die man auch als Autofahrer brauchen wird, sind auf dem USA - RECHNER zusammengefasst. Wer mit ihm etwas übt, hat bald ein Gefühl für die neuen Werte.
Bei der Rückkehr nach Deutschland ist es mir oft passiert, dass ich beim Starten meines Autos vergessen habe die Kupplung zu treten. Man muss sich also ganz bewusst wieder auf unsere Autos einstellen.