EUxUS - Reiseberichte aus Europa, den USA und weltweit

Linz, die Hauptstadt Oberösterreichs ist die Stadt meiner Jugend. Bedingt durch die Kriegswirren bin ich zwar dort nicht geboren, aber bis zur Matura (= Abitur, 1962) war es mir eine liebe Heimat. 

Ich habe seinerzeit gerne in Linz gewohnt und konnte gar nicht verstehen, dass so viele Menschen von dort weg wollten. Es war vor allem der Dreck der Schwerindustrie, der dafür sorgte. Mir aber waren vor allem die Menschen lieb, ehrlich, direkt, oft mit bäuerlicher Herkunft, aber auch viele hervorragende Organisatoren und Industrielle.

Linz, Ars Electronica

Linz, Ars Electronica

Linz hat mein Kulturverständnis geweckt, das dann später in Wien seine weitere Entwicklung fand. Wäre nicht der Zwang gewesen eine Universitätsstadt aufzusuchen, ich hätte Linz sicherlich nicht verlassen.

Turm des Wissens in Linz beim neuen Hauptbahnhof

Turm des Wissens in Linz beim neuen Hauptbahnhof

Aber ich bin immer wieder zurückgekehrt. Zuerst während des Studiums um Erholung zu tanken, dann später um die Verwandten zu besuchen, um in Linz Vorlesungen zu halten, zum Schluss, um meine Mutter zu pflegen.

Lentos Kunstmuseum in Linz, an der Donau Schiffsanlegestelle

Lentos Kunstmuseum in Linz, an der Donau Schiffsanlegestelle

Während der vielen Besuche konnte ich die Wandlung der Stadt beobachten. Von der eher verschlafenen Provinzhauptstadt zur Universitätsstadt, plötzlich mit vielen jungen Leuten auf den Straßen, von der Stadt mit den Dreckschleudern der Chemie- und Stahlwerke im Osten zum modernen und auch sauberen Industriestandort.

Ich habe erlebt, wie sich das Kulturangebot ständig verbessert hat und mich dann sehr gefreut, als im Herbst 2005 Linz zur Europäischen Kulturhauptstadt 2009 (gemeinsam mit Wilnius) gewählt wurde. Linz hat diese Auszeichnung wirklich verdient.

Das jährliche Pflasterspektakel in Linz

Das jährliche Pflasterspektakel in Linz

Beim Schreiben meiner "Seniorenfreundlich-Seiten" ist mir auch klar geworden, dass Linz eine sehr soziale Stadt war und ist und auch besonders freundlich zu seinen alten Menschen ist. Es ist eine der wenigen Städte, in denen es z.B. genügend öffentliche Toiletten gibt!

Die Rokoko - Stiftskirche in Wilhering bei Linz

Die Rokoko - Stiftskirche in Wilhering bei Linz

Es wäre also schon längst an der Zeit gewesen, Linz, die drittgrößte Stadt Österreichs und eine der reichsten dazu, in die Liste meiner EUxUS-Ziele aufzunehmen, aber ich hatte das Naheliegende einfach für einige Zeit aus den Augen verloren. Im Juli 2006 hatte ich dann endlich Zeit, meine Schuld gegenüber der Erlebnisstadt Linz einzulösen (mehr dazu auf "Persönliches").


Linz gilt wahrscheinlich immer noch als Zwischenziel auf dem Weg nach Wien. Als Stop zwischen Salzburg und Wien auf der Autobahn, als Übernachtungsort für die Donauschiffahrt oder auch auf dem Radweg Passau - Wien.

Dies ist zwar falsch, denn Linz ist durchaus ein attraktives, eigenständiges Ziel, aber wahrscheinlich wird sich das erst ändern, wenn die Billigflieger die Attraktivität von Linz entdeckt haben. Derzeit fliegt keiner der deutschen Anbieter Linz an und auch die österreichischen Billigflieger fliegen eher nach Mallorca oder Antalya als nach Stuttgart oder Berlin.

Aber ich bin sicher, dies wird sich ändern und Reiseberichte wie auch dieser hier werden diese Entwicklung fördern. Auf jeden Fall ist Linz schon heute optimal mit der Bahn erreichbar (mehr dazu auf "Anreise - Verkehr")

Die Linzer Tramway

Die Linzer Tramway


Die Hauptattraktion von Linz ist für mich die Achse Landstraße - Hauptplatz - Donaubrücke - Neues Rathaus (Urfahr) mit den Straßen und Gebäuden links und rechts davon. Bis auf den Neuen Dom (in Neugotik, mit 20.000 Plätzen die größte Kirche Österreichs) dominieren Renaissance und Barock diese zentrale Schlagader, die von einer Tramway (Straßenbahn) durchzogen wird. Ein Bummel zwischen Mozartkreuzung und Hauptplatz gehört zu den typischen Linzer Erlebnissen.

Der Linzer Hauptplatz mit der Dreifaltigkeitssäule

Der Linzer Hauptplatz mit der Dreifaltigkeitssäule

Bei schönem Wetter muss dann auch eine Fahrt auf den Pöstlingberg dazu kommen. Besonders für Kinder wird sie (nach dem Besuch der Grottenbahn) unvergesslich bleiben (mehr dazu auf "Pöstlingberg")

Die Wallfahrtsbasilika am Pöstlingberg

Die Wallfahrtsbasilika am Pöstlingberg


Die Geschichte Linz hat zwar einige interessante Facetten, immerhin war es schon eine Römersiedlung (namens Lentia) und die Residenzstadt von Friedrich III, aber mir erschien erst die Zeit im 20. Jahrhundert wichtig.

Schlossmuseum in Linz

Schlossmuseum in Linz

Adolf Hitler, der in Linz zur Schule ging (in die Realschule Fadingerstraße 4) hat Linz zu seinem Ruhesitz erwählt und deshalb hat Linz in der Nazizeit besondere Förderung erfahren und im Gegenzug dann auch massivste Kriegsschäden erlitten. An seine Zeit erinnern heute nur die Bauten am Brückenkopf des südlichen Donauufers.

Linz Brückenkopfgebäude

Linz Brückenkopfgebäude, rechts die Linzer Kunstuniversität

Ein wichtigeres Relikt aus der Nazizeit war die überaus erfolgreiche Industriealisierung, die Linz und das ganze Ballungsgebiet rund um Linz zu einem der drei wichtigen Wirtschaftsräume Österreichs gemacht haben und heute durch große Anstrengungen im Umweltschutz das Leben in der Stadt nicht mehr so negativ prägen, wie es noch in meiner Kindheit der Fall war.

Linz, VÖEST Gasometer

Linz, VÖEST Gasometer

Ein weiterer wichtiger Abschnitt war die Teilung der Stadt in einen russischen und in einen amerikanischen Teil, die nach dem Krieg 10 Jahre bis 1955 gedauert hat. Urfahr, nördlich der Donau, war russisch und es hat lange gedauert, bis die Bevölkerung sich vom Trauma dieser Besatzung erholt hat.

Blauer Turm der Kepler - Universität Linz

Blauer Turm der Johannes - Kepler - Universität Linz

Für mich ist die große Zäsur die Gründung der Universität 1975, die Linz in die Rolle gebracht hat, die ihr bis heute gut steht: Ein ausgeprägter Industriestandort, mit einem vorzüglichem Kulturangebot inmitten einer schönen Landschaft. Es ist für mich immer wieder erfreulich, Studentinnen und Studenten in der Stadt zu sehen, zu meiner Zeit haben sie gefehlt. Und ich habe für sie auch gerne mein Versprechen eingelöst, in Linz einige Jahre Vorlesungen zu halten, im Gegenzug für die teilweise Finanzierung meines Studiums durch die Stadtgemeinde.


Linz ist ein idealer Standort für Ausflüge in viele attraktive Orte Oberösterreichs und des nahen Tschechiens. St. Florian, Enns und Steyr im Osten von Linz, alle auf guten Straßen leicht erreichbar, und nicht überlaufen, sind einen Besuch wert. Wer etwas weiter fährt kommt in die Voralpen und ins Salzkammergut mit z.B. Gmunden am Traunsee als Nahziel.

Stift Sankt Florian bei Linz

Stift Sankt Florian bei Linz

Meine Lieblingsgegend ist allerdings im Norden der Stadt, im Mühlviertel. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder sogar zu Fuß kann man dieses Naherholungsgebiet bestens erkundigen.

Tschechien ist nur etwa 30 km entfernt und viele Linzer, besonders wenn sie ohnehin schon in Urfahr wohnen, die Urfahraner, kaufen deshalb gerne dort ein. Auch diese Grenze war zu Zeiten des Eisernen Vorhangs ein Schrecken, um so erfreulicher ist heute die Tatsache, dass sowohl Österreich wie auch Tschechien in der EU sind und sich bemühen gute Nachbarn zu sein (mehr dazu auf "Linz - Umgebung").


Die Linzer verstehen gut zu feiern. Wer länger bleiben will, soll seinen Besuch so einrichten, dass er an den vielen angebotenen Events teilhaben kann (mehr zum Essen auf "Linz-Essen").

Plasterspektakel in Linz

Plasterspektakel in Linz


Ich bedanke mich bei meiner Familie in Linz für die Unterstützung bei dieser Linz-Präsenz. Sie haben mir nicht nur die Unterkunft ermöglicht sondern mich auch mit Einladungen unterstützt und mir dabei viele wichtige, aktuelle Tipps gegeben. Danke auch an einige treue Schulkameraden, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren.

Ortsende Linz Schild am Pöstlingberg

Ortsende Linz Schild am Pöstlingberg


Die Reiseführer Empfehlung 2011:

Linz: MERIAN live! - Mit Kartenatlas im Buch und Extra-Karte zum Herausnehmen - Von Bernhard Barta


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