Donnerstag, 15. Juli 2004
Von Moab ging es weiter in den Süden. Wie weit wir kommen würden war vorab nicht klar. Wir wollten nach Kondition und Attraktivität des Ortes entscheiden, wo wir bleiben.
Zuerst ging es die 191 bis Blending, von dort nahmen wir den Scenic Byway 95 zu den National Bridges. Die Fahrt auf diesem etwa 30 Meilen langen Stück war insofern faszinierend, als uns kaum jemand entgegen gekommen ist. Einmal konnten wir eine halbe Stunde stoppen, erst dann kam uns ein Auto entgegen.
Bei den National Bridges (Info englisch) haben wir den üblichen Rundkurs gemacht. Ehrlich gesagt waren wir von den Naturwundern schon etwas abgestumpft. Eine freundliche Rangerin half uns, dass wir die "Gouldings Trading Post" anrufen konnte, weil die Telefonautomaten uns nicht bedienen wollten. Ich hatte immer noch die Idee, dass wir im Monument Valley übernachten, aber zu dem Preis, das uns das gekostet hätte, können wir in Page 3 mal übernachten. Also werde ich meine Erinnerung daran nicht erneuern können.
Weiter ging es ebenfalls auf einem Scenic Byway, nämlich dem 261, bis zum Valley Of The Gods. Der Abstieg von der Hochebene auf einer Schotterstraße hinunter ins "Tal der Götter" ist erneut ein Erlebnis.
Ich erinnere mich noch, wie ich vor 20 Jahren hier das faszinierendste Gewitter meines Lebens gesehen habe. Heute gab es in der Ferne auch ein paar Gewitter, doch bis auf ein Paar Blitze war alles ganz harmlos.
Vom Tal der Götter ging es dann zum Mexican Hat, dort überquerten wir den San Juan River und fuhren ins Monument Valley (Info deutsch und englisch).
Diesen Anblick kennt wahrscheinlich jeder Freund Amerikas und des mittleren Westens und er ist wirklich faszinierend. Auch wenn die Fahrt durch das Tal eher kurz ist, sie war der Höhepunkt unseres heutigen Tages.
Im krassen Gegensatz dazu ist dann die Stadt Kayenta, die wir einstimmig zum hässlichsten Ort unserer Reise gekürt haben. Auf der 160 ging es durch eine flache Wegstrecke bis zur 98, dort bogen wir nach Page ab.
In Arizona herrscht wieder die Pacific Time und so haben wir eine Stunde gewonnen und waren um 16 Uhr in Page. Vor dem Ortseingang ist die Navajo Generating Station (NGS), eines der größten Kohlekraftwerke in weitem Umkreis. Viele Lastzüge, die wir schon gesehen haben, bringen die Kohle dorthin. Es verdankt seine Lage dem Kühlwasser des Lake Powell und der Nähe zu Page, das erst mit dem Bau des Glen-Damms am Lake Powell entstanden ist, also noch ein sehr junger Ort ist.
In Page haben wir gleich eines der ersten Motels genommen, das Budget Host Inn am Lake Powell Blvd. Eine pfiffige, junge "Native American" an der Rezeption, ich nehme an sie war eine Navajo, füllt uns zum ersten Mal auf der Reise die Anmeldeformulare selbst aus. Sie kann also unsere deutschen Papiere gut lesen und gibt uns auch gleich gute Tipps zum Essen und Einkaufen. Ich war froh, dass Philipp auch mal eine gute Erfahrung mit den "Indianern" erleben konnte. Ansonsten haben wir auch auch auf dieser Reise wieder sehr viel negative Erfahrungen mit ihnen gemacht.
Philipp, der heute den ganzen Tag nicht besonders gut drauf war, hat dann wenigstens etwas Gutes zu Essen in einem schön gelegenen McDonald's mit Blick auf den Lake Powell bekommen.
Der Lake Powell ist zur Zeit recht niedrig, an manchen Stellen fast nur noch ein Rinnsal. Wir haben schon von den Diskussionen gelesen, ihn wieder ganz austrocknen zu lassen. Aber es ist immer noch reizvoll mitten in der Wüste in einem See schwimmen zu können. Glen Dam, Lake Powell, späte Siesta. Tagsüber haben wir ziemlich viel "Kiss Country" gehört, Country Music aus dem Radio. Wenn ich ehrlich bin, habe ich das früher besser gefunden. Mit der Zeit klingt die Musik sehr eintönig, immer dieselben Arrangements.
In Page sahen wir wieder einige Blitze, aber das Gewitter scheint uns erneut verschont zu haben. Morgen wollen wir einen "faulen Tag" machen, also in Page bleiben, oder vielleicht fahren wir doch schon zum Grand Canyon.
www.euxus.de/usa-natural-bridges-monument-valley.html