Im Mai 2014 war ich zwei Wochen in Wien, um wieder die Familie und Freunde zu besuchen. Leider war das Wetter fast eine Woche lang schlicht katastrophal, mit Starkregen und Sturm, so dass meine Foto-Ausbeute diesmal eher mager ausfällt.
Ich habe das NHM während meiner Studienzeit sehr oft besucht. Früher waren es vor allem die Insekten Sammlungen, die mich begeistert haben. Dieses Mal wurde ich von einer Wienerin zu einem festlichen Abendessen eingeladen. Es war super. Nicht nur das Essen und das Ambiente, sondern vor allem auch der Gang über die Dächer, mit einem fantastischen Ausblick auf Wien mit Festwochenbeleuchtung.
Ich war an mehreren Tagen in der Donau City, die jetzt das höchste Gebäude Wiens, den DC Tower, beherbergt. Die Fotos schmeicheln etwas, denn sie lassen die starken Winde, die dort herrschen können, nicht spüren. Aber andererseits lassen sich auch die Größe und Wucht der Gebäude mit Fotos nur schlecht wiedergeben.
Ein Pflichtbesuch für alle, die sich für Architektur und Stadtentwicklung interessieren!
Zum Schluss noch einige Impressionen von meinen Spaziergängen. Das herausragende Ereignis, das tagelang die Medien beherrscht hat, war der Eurovisionssieg der Drag Queen Conchita Wurst. Es hat den Wienern (und ich vermute auch dem Rest von Österreich) sehr gut getan, wieder mal führend in Europa zu sein.
Otto Buchegger, im Mai 2014
Einige persönliche Notizen will ich zum Schluss noch anfügen. Auch Wien ist einem rapiden Wandel unterworfen. So habe ich schmerzlich einige inhabergeführte, kleine Läden vermisst. Sie wurden geschlossen, weil es keine Nachfolger mehr für die in den Ruhestand gegangenen Geschäftsleute gab.
Der Flughafen Wien Schwechat ist erwachsen geworden. Die Kinderkrankheiten der Anfangszeit sind im wesentlichen ausgemerzt worden.
Der Hauptbahnhof ist eröffnet, bisher nur auf ganz kleiner Flamme. Eine Vorgehensweise, die den Übergang von den bisherigen Strukturen sanft und organisch gestalten lässt. Die Befürchtung, dass es dort sehr "zugig" zugehen wird, ist nicht eingetreten. Mit Glaswänden wurde er sogar wohnlich. Gut gemacht Wien!
Als problematisch sehe ich den Umbau der MAHÜ (Mariahilferstraße) an. Ich fürchte, sie wird man zu Tode umgestalten.
Die Fressmeile am Naschmarkt bekommt endlich eine ordentliche Kanalisierung. Es wurde auch höchste Zeit!
Auffallend viele Touristen durchströmen den Ersten Bezirk. Sie kommen inzwischen nicht mehr nur mit Flugzeugen, Bahn, Bussen oder mit dem Fahrrad an, sondern auch mit Kreuzfahrtschiffen. Mit dem Auto Wien zu besuchen, ist umständlich.
Als unangenehm empfinde ich die im wesentlichen von den Parteien finanzierten Gratiszeitungen, die in den Verkehrsmitteln überall herumliegen.
Ein Problem wird in Wien immer der Wind bleiben. Im wesentlichen ist es die Lage zwischen Alpen und Karpaten, die dafür sorgt. Dafür gibt es keinen Smog. Aber wer empfindliche Augen hat, sollte entsprechend vorsorgen.
Lebensmittelpreise sind höher als in Deutschland, die Preise in den Restaurants aber nach wie vor niedriger. Wie das geht, weiß ich nicht. Wahrscheinlich auf Kosten des Personals?
Die Innenwerbung (z.B. für die MA 48, die Müllentsorgung) gefällt mir gut. Sie ist kreativ, ansprechend und unterhaltsam. So lässt man sich doch gerne erziehen und informieren!
Wer Stadtmarketing studieren will, Wien macht es gut. Die Hauptfaktoren, wie ich sie sehe, sind: Vorzügliche Verkehrsinfrastruktur, hohe Sicherheit, gute Sauberkeit, herausragendes, einzigartiges Kulturangebot, hohe Lebensqualität durch Parks und unzählige Events, Trinkwasserbrunnen, überall Sitzbänke und dort wo man es erwarten kann, auch Toiletten, inzwischen leider fast alle kostenpflichtig (mit 50 Cents).
Ganz herzlichen Dank meiner Familie, die mich wieder bestens aufgenommen hat. Und ebenfalls ein großes Dankeschön an die super informierte, charmante Wienerin Dorly, die mich mit vielen Insider Tipps versorgt hat, die ich allerdings wegen des schlechten Wetters diesmal nicht alle ausschöpfen konnte.