Ich denke, die Musikergräber sind ganz zu Recht die Publikumslieblinge unter den Ehrengräbern. Die Werke, die Gefühle ansprechen, haben doch die größte Chance weiterzuleben. Es scheint - zumindest auf die Dauer - für die Menschen wichtiger zu sein einen guten Walzer zu bekommen, als z.B. eine Prozessrechtsreform, auch wenn dies objektiv gesehen natürlich nicht stimmen mag.
Dazu kommt, dass Musik als internationale Sprache der Seele natürlich auch weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt werden kann, was selbst Politikern nur selten gelingt. Lediglich Schauspieler, vor allem Komiker, haben eine ähnliche Chance. Jedoch können sie dann wieder Opfer eines vergänglichen Zeitgeistes werden, was natürlich für die Klassiker der Musiker nicht mehr der Fall sein wird. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes unsterblich geworden.
Für die Erinnerung mag es unbedeutend sein, dass nicht alle Gebeine der Verehrten hier auch wirklich ruhen. Wichtiger erscheint mir, dass Besucher sich mit einem Besuch des Zentralfriedhofs sich ihrer Werke erinnern und vielleicht auch noch an die Menschen, die ihnen so viel Freude geschenkt haben.
Neben dem Zentralfriedhof gibt es auch in der Stadt selbst viele weitere Gedenkstätten und auch einige markante Denkmäler, wie z.B. das von Johann Strauss (Sohn) im Stadtpark oder vom Wolferl Mozart im Burggarten.
Ich bin bei der Definition von "Musiker" sehr großzügig gewesen. Nicht nur Komponisten, Dirigenten, Kapellmeister oder Sänger sind hier vertreten, sondern auch Kritiker und Mäzene. Auch sie alle haben mitgeholfen sich an der Kunst der Musik zu erfreuen und sie so typisch für Wien und Österreich werden zu lassen.
Beethoven, Mozart und Schubert am Eingang zur Musikergruppe
Ludwig van Beethoven (* vermutlich 16. Dezember 1770 in Bonn; getauft 17. Dezember 1770 in Bonn, 26. März 1827 in Wien) war ein deutscher Komponist der Wiener Klassik und einer der bedeutendsten Komponisten in der Geschichte der Musik.
"Dieses dem ursprünglichen Grabmale Beethovens auf dem Währinger Ortsfriedhofe getreu nachgebildete Denkmal wurde mit Beiträgen des k.k. Stadterweiterungsfondes der Gemeinde Wien und des Vereines der Wiener Philharmoniker von der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien im Jahre 1888 errichtet."
Wolfgang Amadeus Mozart, vollständiger Name: Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart (* 27. Januar 1756 in Salzburg, 5. Dezember 1791 in Wien) war ein österreichischer Komponist. Hier ist nur ein Denkmal, Mozart ist in einem allgemeinen Grab am Sankt Marxer Friedhof beigesetzt.
Franz Peter Schubert (* 31. Jänner 1797 in Lichtenthal, heute Teil des Wiener Gemeindebezirks Alsergrund, 19. November 1828 in Wien) war ein österreichischer Komponist am Übergang von der Klassik zur Romantik.
"Seinem Andenken vom Wiener Männergesangsverein"
Franz von Suppé (* 18. April 1819 im dalmatischen Spalato (heute Split) in Kroatien, 21. Mai 1895 in Wien) war ein österreichischer Komponist und Autor von über 200 Bühnenstücken (meist Operetten).
Johannes Brahms (* 7. Mai 1833 in Hamburg, 3. April 1897 in Wien) war ein deutscher Pianist und Komponist der Romantik.
Johann Strauß (Sohn), (* 25. Oktober 1825 in St. Ulrich, heute ein Teil von Wien-Neubau, 3. Juni 1899 in Wien), war ein österreichischer (seit 1887 Bürger von Sachsen-Coburg und Gotha) Kapellmeister und Komponist und dessen Gattin Adele (1856 - 1930)
Johann Baptist Strauß (* 14. März 1804 in Wien-Leopoldstadt, 25. September 1849 in Wien) war ein österreichischer Komponist und Kapellmeister.
Johann Strauss Vater. K.u.K. Hofballmusik - Director
Josef Strauß (* 20. August 1827 in Mariahilf, heute ein Teil von Wien, 22. Juli 1870 in Wien) war ein österreichischer Komponist und Dirigent. Josef Strauß war ein Sohn von Johann Strauß (Vater) und Bruder von Johann Strauß (Sohn) und Eduard Strauß.
Hier ruhen Josef Strauss Musikdirector.
Frau Anna Strauss, geb. Streim, k.k. Hofmusikdirectors-Witwe, geb. zu Wien 1801, gest. daselbst 1870. (seine Mutter)
Eduard Strauß (* 15. März 1835 in Wien-Leopoldstadt, 28. Dezember 1916 in Wien) war ein österreichischer Komponist und Kapellmeister. Eduard war der jüngste Sohn von Johann Strauß (Vater).
Eduard Strauss, Tonkünstler, k.u.k. Hofmusikdirektor.
Dessen Enkel Eduard Strauss II. Dirigent (24. März 1910 - 6.April 1969) und seine Frau Elisabeth Strauss, geb. Pontes, 18.10.1919 - 20.2.2001.
Gottfried von Preyer (* 15. März 1807 in Hausbrunn, 9.Mai 1901 in Wien) war Dom- und k.k. Vice-Hofcapellmeister.
Joseph Lanner (* 12. April 1801 in Wien, 14. April 1843 in Wien) war ein österreichischer Komponist und Violinist. Er gilt neben Johann Strauß (Vater) als Begründer des Wiener Walzers.
Josef Lanner, Musikdirektor der k.k. Redoutensäle, Bürger von Wien. Mitglied mehrerer philharmonischer Gesellschaften etc.
August Lanner (23.1. 1834 in Wien - 27.9.1855 in Wien) war Komponist und der Sohn von Joseph Lanner. Augustin Lanner ist u.a. Komponist der Amalien-Polka.
Alois Ander (eigentlich Aloys Anderle) (18211864) war Tenor der Wiener Oper.
Anton Rückauf (geb. 13.3.1855 in Prag, gest. 19.9.1903 in Schloß Alt Erlaa) war Komponist, Pianist und Musiklehrer.
Der Grabstein zeigt 1856 als Geburtsjahr.
Hugo Wolf (* 13. März 1860 in Windischgrätz (slowenisch: Slovenj Gradec), 22. Februar 1903 in Wien) war ein österreichischer Komponist.
Nicolaus Dumba ( 1830 - 1900), Wiener Industrieller und Mäzen, der die Musiksammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek unterstützt hat.
Johann Ritter von Herbeck (1831-1877), Komponist
Christoph Willibald Gluck
Hier ruht ein rechtschaffener deutscher Mann, ein eifriger Christ, ein treuer Gatte. Christoph Ritter Gluck. Der erhabenen Tonkunst großer Meister. Er starb am 15.Nov.1787.
Die folgenden Musikerehrengräber sind nicht in der Musikergruppe, sondern etwas weiter vorne bei der Friedhofskirche.
Hans Erich Pfitzner (* 5. Mai 1869 in Moskau, 22. Mai 1949 in Salzburg) war ein deutscher Komponist und Dirigent.
Robert Stolz (* 25. August 1880 in Graz, 27. Juni 1975 in Berlin) war ein österreichischer Komponist und Dirigent.
Und seine Einzi 1912 - 2004
"Wenn meine Melodien in den Herzen der Menschen einen Platz gefunden haben, dann weiß ich, dass ich meine Aufgabe erfüllt und nicht umsonst gelebt habe!"
Julius Bittner ( * 9. 4. 1874 Wien, 9. 1. 1939 Wien) war Opernkomponist, hauptberuflich Jurist (Richter und 1920-22 Beamter im Justizministerium). Vertreter der spätromantischen Oper nach R. Wagner, verarbeitete österreichisch - alpenländische Themen für seine Werke, vielfach auch selbst Textautor.
Und Emilie Bittner 1885 - 1963
Franz Schmidt (* 22. 12. 1874 Pressburg (Bratislava, Slowakische Republik), 11. 2. 1939 Perchtoldsdorf (Niederösterreich)) war spätromantischer Komponist. Knüpfte an das Erbe von J. Brahms und A. Bruckner (dessen Schüler er war) an.
Adolf Kirchl (*16. 6. 1858 - 21. 10. 1936) war Professor, Tonkünstler und Ehrenchormeister des Wiener Schubertbundes und des Östmärkischen Sängerbundes.
Maria Kirchl, geb. Kamera (17.8.1880 - 28. 6.1966)
"Ihrem Ehrenmitglied, die Wiener Philharmoniker"
Josef Reiter (* 19. 1. 1862 Braunau (Oberösterreich), 2. 6. 1939 Bad Reichenhall (Deutschland)) war Komponist. 1908 - 11 Direktor des Mozarteums in Salzburg, 1917/18 Kapellmeister des Hofburgtheaters. Wurde vor allem als Lieder- und Chorkomponist bekannt.
Professor Ludwig Gruber (* 13. Juli 1874 in Wien, 18. Juli 1964 Wien) war Komponist, Sänger, Schriftsteller und Dirigent.
Sein Werk umfasst Opern und Operetten, Chor- und Kirchenkompositionen, vor allem aber auch Wienerlieder. Darunter "Mei Muatterl war a Weanarin" und "Es wird a Wein sein und mir wern nimma sein".
"Sein Muatterl war a Wienerin - er schuf für Wien die Melodien"
Wilhelm Kienzl (* 17. Januar 1857 in Waizenkirchen, Oberösterreich, 3. Oktober 1941 in Wien) war ein österreichischer Komponist.
"Selig sind die Verfolgung leiden"
Alexander von Zemlinsky (* 14. Oktober 1871 in Wien, 15. März 1942 in Larchmont, New York) war ein österreichischer Komponist und Dirigent.
Egon Joseph Wellesz (* 21. Oktober 1885 in Wien, 9. November 1974 in Oxford) war ein österreichischer Komponist und Musikwissenschaftler.
Emmy Wellesz 1889 - 1987
Elisabeth Kessler 26. 8. 1912 - 16. 12. 1995
Charles W.E. Kessler 8. 11. 1913 - 10. 1 2000
Hans Swarowsky ( * 16. 9. 1899 Budapest, 10. 9. 1975 Salzburg) war Dirigent und Kapellmeister.
Franz Salmhofer (* 22. 1. 1900 Wien, 22. 9. 1975 Wien) Komponist, Dirigent und Dichter. Kapellmeister am Burgtheater, Direktor der Wiener Staatsoper und der Volksoper in Wien.
Margarethe Salmhofer, geb.Sträkele, 1906 - 1990
Prof. Willi Boskovsky (* 16. Juni 1909 in Wien, 21. April 1991 in Visp, Schweiz) war ein österreichischer Geiger und Dirigent. Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker.
Alfred Grünfeld (* 4.7.1852 in Prag, 4.1.1924 in Wien) war Pianist und Komponist.
Carl Michael Ziehrer (* 2. Mai 1843 in Wien, 14. November 1922 in Wien) war ein österreichischer Komponist. Er schrieb rund 600 Tänze und 23 Operetten.
Marianne Ziehrer 1857 - 1932
Marcel Horace Frydman, Ritter von Prawy (* 29. Dezember 1911 in Wien, 23. Februar 2003 in Wien) war ein österreichischer Dramaturg, Opernkenner und Opernkritiker.
Seine Leben gehörte der Oper. Als Sekretär des Tenors Jan Kiepura in die USA ausgewandert, brachte Marcel Prawy das Musical ("Kiss me Kate") nach Wien, was in Wien zuerst auf großen Widerstand stieß, da man mit der Einführung des US-amerikanischen Musicals das Ende der Wiener Operette befürchtete. Marcel Prawy hatte dennoch Erfolg und gilt deshalb als derjenige, der das Musical in deutscher Sprache hoffähig machte.
An Arnold Schönberg erinnert der Kubus neben dem Kreisky Grab.
Auch Antonio Vivaldi ist in Wien gestorben. Eine Gedenktafel ist an der TU neben der Karlskirche.
Auf dieser Seite fehlen einige der Künstler, die sich auf dem Ehrenhain der Gruppe 40 befinden. Lediglich eines, das von Falco, zeige ich hier auch noch einmal ausführlich.
Falco, bürgerlich Johannes (Hans) Hölzel (* 19. Februar 1957 in Wien; 6. Februar 1998 bei Puerto Plata in der Dominikanischen Republik bei einem Autounfall) war ein österreichischer Sänger und Musiker, dessen Alben in Europa wie auch Nordamerika mehrmals in den 1980er Jahren auf Platz 1 in den Charts standen..
Das Falco Grab, gestaltet von Zechmeister Stein, ist für mich in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Das Grab ist auffällig und ungewöhnlich gestaltet, ganz so wie das Leben von Falco auch war. Es hebt sich angenehm von den sonst eher zu normalen anderen Gräbern ab und es wird auch besucht, was man an den persönlichen Grußbotschaften ablesen kann.
Wer es ohne Umwege besuchen will, direkt vom Haupteingang Tor 2 ist ein Wegweiser zur Gruppe 40. Dort ist es dann am Rande des noch ziemlich leeren Ehrenhains (es hat somit noch viel Platz für weitere Prominente).
www.euxus.de/wien-musikergraeber.html